Mittwoch, 30. Juli 2014

Tag 23: Chiang Mai

Ja, wir haben ganz wunderbar geschlafen. Der Tag gestern war ja auch sehr ereignisreich. Wir nahmen unser (spätes) Frühstück wieder in unserem Gästehaus ein. Dann machten wir uns wieder in Richtung Stadt auf. Heute wollten wir den Tempel Wat Doi Suthep besuchen. Der Tempel liegt 16 Kilometer westlich von Chiang Mai auf einem gleichnamigen Berg, sodass wir uns von einem der vielen roten Songthaew-Taxen in der Stadt dorthin bringen lassen wollten.

Als Tourist wird man ständig von kleinen Tuk Tuks oder den (hier roten) Taxen beworben doch einzusteigen und mitzufahren. Es fiel uns daher nicht schwer ein Taxi zu bekommen. Generell gilt aber auch hier, dass man vor der Fahrt einen Preis aushandeln muss. Und Ausländer zahlen immer mehr als die einheimischen Thais. Wir wollten einen Hin- und Rücktransfer zu dem Tempel für 400 THB (= ca. 10 Euro), inklusive 1,5 Stunden Wartezeit des Fahrers vor dem Tempel. Der zweite Fahrer willigte nach einigem Überlegen ein. Perfekt. Durch die unter dem sonnigen Himmel glühende Stadt wurden wir im luftigen Taxi in gut 40 Minuten zum Tempel gebracht. Wir erreichten ihn um kurz nach 12:00 Uhr, was den Vorteil hatte, dass die meisten großen Touristengruppen schon wieder weg waren.

Die Tempelanlage des Wat Doi Suthep liegt an den Hängen des Berges Doi Suthep und ist eines der Wahrzeichen Chiang Mais. 300 Teppenstufen leiteten uns den Weg hinauf zur Anlage. Bei dem tropischem Klima kein leichtes Unterfangen. Oben angekommen mussten wir als "Ausländer" ein Ticket erwerben (30 THB = ca. 0,75 € p. P.). Die Einheimischen können den Tempel, wie bereits zuvor an anderen Orten in Singapur, Malaysia und Thailand, umsonst besuchen.

Der Wat Doi Suthep war den Schweiß des Aufstieg und den Eintritt aber wert. Die Anlage war sehr schön, sauber und mit reichlich Gold gestaltet. Zudem bot sich durch die hohe Lage von einer Art Balkon ein sehr schöner Blick über die gut 1300 Meter tiefer liegende Stadt.

Wie verabredet brachte uns unser Fahrer um 13:30 Uhr zurück in die Stadt. Während der Fahrt stiegen auf Handzeichen übrigens weitere Thais ein und wieder aus. Dies scheint hier so üblich zu sein, denn obwohl Chiang Mais Größe durchaus mit Bielefeld vergleichbar ist gibt auch gar keine öffentlichen Verkehrsmittel. Die Thai drücken dem Fahrer beim Ein- oder Austieg pro Person einen 20-Baht-Schein in die Hand (= ca. 0,50 Euro). Ihren Haltewunsch geben sie über die Betätigung eines Stopp-Knopfes bekannt. Wofür braucht man hier also ein Bus-Netz? :-)

Nach einer kurzen Mittagspause im erfrischend kühlen Zimmer besuchten wir ein letztes Mal den geschäftigen Night Bazaar, wo wir im Food Court Nudelsuppen, Frühlingsrollen und Chang Bier (Chang bedeutet übrigens Elefant) bestellten - heute also zur Abwechslung mal kein Reis. Gut gestärkt erkundeten wir, wie bereits zwei Tage zuvor, die unzähligen Buden und Antiquitätenläden des Markts.

Damit war der Abend jedoch noch lange nicht vorbei, denn um 21:00 Uhr stand ein neuerliches Highhlight auf dem Programm: Thai-Boxen. Beim "Muay Thai", wie der Nationalsport Thailands hierzulande genannt wird, treten zwei Kämpfer barfuß und mit Boxhandschuhen in einem Boxring gegeneinander an, wobei alle Körperteile (außer dem Kopf) genutzt werden können: Fäuste, Ellenbogen, Knie und Füße. Ein Kampf dauert fünf Runden à drei Minuten. Ihm gehen einleitende Rituale und Tänze der Opponenten voraus.

An diesem Abend traten in dem kleinen Zelt, das an jeder Ringseite Platz für vier bis fünf Plastikstuhlreihen bot, sechs höchst unterschiedliche Paare gegeneinander an, deren Kämpfe wir für 600 Baht p. P. aus der allerersten Reihe beobachten und bejubeln konnten. Den Auftakt machten zwei 50 Kilogramm leichte Jungs, deren Körperfettanteil man wohl an einer Hand abzählen konnte. Beide waren sehr flink und beweglich und boten einen netten Kampf über die vollen fünf Runden, wobei einer von ihnen aus dem Mund blutete. Er wurde nach dem Kampf mal schnell neben dem Ring genäht.

Es folgten zwei kürzere Kämpfe mit k.o.-Entscheidung, ehe im vierten Duell ein massiv Übergewichtiger mit Hängebauch und ein in die Jahre gekommener, 49-jähriger Ex-Star aufeinander trafen. Anfangs vom Publikum (inklusive uns) belächelt, gewann der Dicke tatsächlich das ungleiche Duell nach Punkten. Kopftritte hatten jedoch beide Kämpfer nicht (mehr) im Repertoire. Dafür aber im folgenden Kampf ein gut trainierter Gast aus Südafrika, der seinen deutlich weniger fitten thailändischen Kontrahenten schon in der zweiten Runde mit einem mächtigen Tritt glatt niederstreckte. Den Abschluss machten zwei kräftige Mädchen, wobei das Votum hier sehr eindeutig ausfiel. Trotz der extrem lauten Lautsprechermusik ein insgesamt sehr unterhaltsamer Thaiboxabend, bevor es morgen um 14:40 Uhr Ortszeit mit dem Flieger nach Bangkok geht (Ankunft 16:00 Uhr).



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