Montag, 4. August 2014

Tag 28: Bangkok

Der Wecker klingelte heute früh morgens um 6:00 Uhr. Um 6:30 Uhr saßen wir unten beim Frühstück. Um 7:00 Uhr wurden wir von einem weißen Van abgeholt. Denn heute unternahmen wir eine  Tages-Tour nach Ayutthaya, einst Hauptstadt des gleichnamigen siamesischen Königreichs (1351 bis 1767), dessen Grenzen beinahe dem heutigen Thailand entsprachen.

Im Preis der Tour (600 THB = ca. 15 € p. P.) war der Hin- und Rücktransfer inbegriffen. Überrascht und noch etwas müde wurden wir nach wenigen Minuten Fahrzeit wieder in einer Straße rausgelassen, wo wir umsteigen sollten. Eine halbe Stunde später kam dann unserer richtiger Van. Mit insgesamt 13 Touristen beladen ging es Richtung Norden. Nach 1,5 Stunden Fahrzeit erreichten wir die 70 Kilometer nördlich gelegene Stadt.

Wieder standen (insgesamt sechs) Tempel auf dem Programm, die aber im Gegensatz zu den heiligen Stätten in Chiang Mai und Bangkok nicht mit Gold und Edelsteinen bekleidet waren. Stattdessen erinnerten die vielen, über die Stadt verteilten Anlagen eher an die Ruinen des Forum Romanum - nur eben nicht mit römischer, sondern mit thailändischer, burmesischer und Khmer-Architektur. Denn die ehemalige Metropole Südostasiens wurde im 18. Jahrhundert von den Burmesen massiv zerstört und später nur bedingt wieder rekonstruiert.

Unser erst Halt war der Tempel Wat Yai Chai Mongkon. Eine mehr als 600 Jahre alte Tempelanlage, in der heute zahlreiche Figuren des meditierenden Buddha aufgereiht sind. Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter zum Tempel Wat Mahathat, dem früheren rituellen Zentrum Ayutthayas. Die Zerstörung durch die burmesischen Eroberer wurde hier besonders deutlich durch die abgeschlagenen Köpfe der Buddha-Figuren. Nur ein Buddha-Kopf war noch vorzufinden - umwachsen von einem alten Baum

Wie schon gestern im Wat Po, konnten wir im Wat Lokaya Sutharam einen weiteren liegenden Buddha betrachten, der aber ungeschützt auf einer Wiese lag. Er ist mit etwas mehr als 42 Metern Länge und acht Metern Höhe der viertgrößte Buddha Thailands, war im Gegensatz zu jenem des Vortages aber nicht vergoldet, sondern bestand allein aus Ziegeln und Mörtel. Der vierte Stop war der Wat Phu Khao Thong, dessen 80 Meter hoher Chedi dadurch auffiel, dass der Sockel im birmanischen und die Spitze im thailändischen Stil errichtet worden war.

Nach so viel kulturellen und architektonischen Impressionen - bei gleichzeitig erdrückender Hitze - hatten wir uns das Mittagessen redlich verdient. Dabei wurde uns in einem Restaurant Thai Food serviert. Glücklicherweise war der Schärfegrad den Touristen angepasst, also nicht scharf. Es gab Reis, Gemüse, Hähnchen und Omlett.

Gut gestärkt ging es zur nächsten Tempelanlage: Wat Phra Sri Sanphet. Dabei handelt es sich um den alten Königspalast, weshalb er als größter und schönster Wat in Ayutthaya gilt. Wie auch der Grand Palace diente er primär royalen Zeremonien, sodass auch hier ausnahmsweise keine Mönche wohnten. Heute ist auch dieser Tempel ein gigantische Ruine, wobei die drei Chedis im Zentrum der beeindruckenden Anlage noch gut erhalten waren. Die Mauern wiesen indes westliche Elemente auf.

Abschließend bewunderten wir im Wat Phanan Choeng einen vergoldeten sitzenden Buddha, der mit 19 Metern zu den größten des Landes zählt, ehe es um kurz nach 14 Uhr zurück nach Bangkok ging. Der überhitzte Van kam dem Feierabendverkehr zuvor und somit waren wir um 16 Uhr wieder im Hotel, geprägt von vielen interessanten Eindrücken an einem weiteren - und  letzten - heißen südostasiatischen Tag.

Früh aufstehen heißt es übrigens auch morgen, denn um 08:55 Uhr fliegt unsere Finnair-Maschine nach Helsinki!

Sonntag, 3. August 2014

Tag 27: Bangkok

Heute morgen haben wir wieder ein recht spätes Frühstück eingenommen und während der Mittagshitze auf unserem Zimmer entspannt. Es ist einfach so unglaublich heiß in dieser Stadt.

Gestärkt machten wir uns schließlich auf. Mit dem Boot wollten wir heute einen Tempel besuchen. Ja, wiedermal einen Tempel. In Bangkok gibt es davon übrigens gut 400 Stück. Wir entschieden uns ganz bewusst für die Nutzung des Bootes auf dem Chao Prahya. Einerseits, weil sich so die verstopften Straßen vermeiden lassen und andererseits weil es wohl der interessanteste Weg ist. Was ist schöner als die Stadt vom Wasser aus zu betrachten? Mit vielen Thai und einigen Touristen fanden wir uns also auf dem gut gefüllten Boot der "orangen Linie" wieder. Die verschiedenen Boote sind hier mit farbigen Fahnen gekennzeichnet. Die Fahrt kostete uns ganze 15 THB p. P., also nur knapp 35 Cent, was sie sehr preiswert machte.

Unser Ziel war der Tempel Wat Po. Das ist ein wahrer Touristentempel. Die Besucher erscheinen hier meist in Gruppen. Die meisten dieser in Bussen angekarrten Touristen begnügen sich aber scheinbar damit den Tempel zu besuchen, in dem eine riesige Figur des "liegenden Buddhas" aufbewahrt wird. Die Figur zeigt Buddha in dem Moment, in dem er ins Nirvana übergeht. Fotoapperat (oder Smartphone) raus, Foto schießen und ab zur nächsten Sehenswürdigkeit. Eigentlich schade, denn der Tempel Wat Po hatte eine schöne, große Anlage, die ebenfalls sehr sehenswert ist. Der Besucher-Trubel ließ aber auf der restlichen Tempelanlage nach, was die Besichtigung für uns angenehmer machte. Hier gab es reichlich weitere Buddha-Figuren, aus China importierte Statuen und mit Mosaiken verzierte Türmchen.

Der Wat Po bildet außerdem Masseure und Masseurinnen aus, die hier auch ihre Dienste für Besucher anbieten. Für Ausländer kostet eine halbe Stunde Thai-Massage 250 THB. Wie verzichteten, weil uns diese Methode mit Ganzkörpereinsatz (Knie, Ellenbogen etc. eingeschlossen) nicht so ganz geheuer ist. Da Ausländer auch hier, wie so oft, anders behandelt werden als einheimische Tha,i wurde übrigens schon am Eingang deutlich. Während für Thais der Zugang zur Anlage kostenlos war, mussten alle Fremden 100 THB (=ca. 2,50€) bezahlen. Die Anlage hat uns insgesamt auch gut gefallen und wir haben uns wirklich lange aufgehalten. Trotzdem war es die bisher teuerste Besichtigung. Immerhin war eine kühle 350ml-Flasche Wasser inbegriffen.

Die Rückfahrt mit der orangen Bootslinie war wieder gut, allerdings war das Boot auf dem Rückweg extrem voll. Am Abend waren wir wieder bei "Nancy's home" in unserer Straße essen, das trotz des westlich klingenden Namens von einer einheimischen Familie geleitet wird, von der nur die Tochter gebrochen Englisch spricht. Anstatt Reis gab es diesmal Nudeln und wieder zwei große Biere (insg. 230 THB).

Morgen müssen wir früh aufstehen, weil wir die Ein-Tages-Tour zur alten Hauptstadt Thailands, Ayutthaya, gebucht haben. Um 7:00 Uhr werden wir schon abgeholt. Mal schauen, wie das wird.






Samstag, 2. August 2014

Tag 26: Bangkok

Um der extremen Hitze zu entgehen, sind wir heute erst spät aufgebrochen. Bangkok ist nicht nur wärmer als alles andere. Es ist auch lauter, chaotischer, schmutziger. Die Leute erscheinen uns unhöflicher.

Wir waren heute ausschließlich zu Fuß unterwegs. Kein leichtes Unterfangen. Es gibt unfassbar viele Straßen und Gassen, die vom Stadtplan gar nicht erfasst werden können und uns die Orientierung erschwerten. Auch ist der Verkehr, der meist auf mehrspurigen Straßen geführt wird, scheinbar willkürlich. Ja, es gibt Ampeln. Und ja, es gibt auch Zebrastreifen. Das heißt aber leider nicht, dass diese von den zahlreichen Autos, Taxen und Mopets respektiert werden. Uns bleibt hier leider oft nichts anderes übrig, als einfach auf die Straße zu gehen, um zum Beispiel unser Recht bei grünem Lichtzeichen die Straßenseite zu wechseln einzufordern. Unglaublich!

Soweit wir uns durch die Stadt kämpfen konnten, standen heute wieder einige Tempel auf dem Programm. Die Anlagen der Tempel stehen übrigens alle im krassen Gegenteil zur restlichen Stadt. Hier ist es ruhig und sauber. So sauber, dass man - wie schon beschrieben - nur auf Socken oder barfuß die Tempel betreten darf.

Wir haben heute den Wat Saket besucht. Der Tempel entpuppte sich als eine wahre Oase. Auf einem Hügel gelegen, der "golden Mountain" genannt wird, ging es an kleinen Teichen spiralförmig angelegte Treppenstufen hinauf. Der Weg zum Tempel bot neben der Lage über der Stadt also einen schönen Blick über die gigantische Hauptstadt Thailand.

Unsere nächste Oase  war der  Tempel Wat Suthat. Der liegt zwar nicht auf einem Hügel, sondern gegenüber des Rathauses (ein hässlicher Bau), bot aber einen großen Innenhof mit vielen Buddha-Statuen und Bonsai-Bäumchen.

In einem extrem klimatisierten besseren Restaurant, haben wir uns anschließend bei Thai Food gestärkt. Für mich war das Essen, das wir als "non spicy" geordert haben, fast unerträglich. Oh man! (500 THB)

Für morgen überlegen wir, ob wir der Hauptstadt entfliehen und uns die alte Hauptstadt Ayutthaya mit einer Ein-Tages-Tour besichtigen. Vielleicht bleiben wir aber auch nochmal in Bangkok und machen eine Bootstour. Mal schauen.


Freitag, 1. August 2014

Tag 25: Bangkok

Die Nacht in unserem Zimmer in Bangkok war angenehm ruhig. Ausgeschlafen haben wir ein wirklich gutes Frühstückbuffet genossen. Das bestand unter anderem aus Toast, Milch, Kornflakes, Rührei, Reis, Wassermelone und Ananas.

Bei wirklich heißem Wetter haben wir uns aufgemacht, um die Stadt zu erkunden. Weil es hier so extrem warm ist, haben wir es gewagt eine der Buslinien zu nutzen. Im Gegensatz zu Chiang Mai gibt es hier nämlich ein öffentliches Verkehrssystem, das nicht nur aus Taxen besteht.

Der Bus hatte eine spärliche Bestuhlung und Holzdielen als Fußboden. Die weiteren Fahrgäste waren, dem Äußeren nach zu urteilen, alle Thai. Die Linie wirkte also wenig touristisch, was sich auch in dem Fahrpreis von 6,50 THB (= ca. 0,15€ p.P.) widerspiegelte.

Wir haben den Tag heute genutzt, um einen ersten Teil der Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Dazu gehörte ein Tempel mit einer gut 40 Meter hohe Budda-Statue. Diese war wie so viele Budda-Statuen vergoldet.

Den Nachmittag haben wir im Grand Palace verbracht, dieser liegt etwas südlich am Fluss Chao Phraya. Der Grand Palace ist eines der touristischen Highlights in Bangkok und offentsichtlich ein Besuchermagnet. Die Anlage ist riesig und reichlich goldig glänzend. Der Eintritt kostete uns als Ausländer 500 THB p. P. (= ca. 13 €), der Eintritt für einheimische Thai war (wieder einmal) kostenlos.

Wir hatten Glück und konnten an einer kostenlosen Führung auf Englisch teilnehmen, die uns ab 14:00 Uhr etwas über eine Stunde lang durch die Anlage führte. Die vergoldeten Figuren und Tempel waren noch prunkvoller gestaltet als die bisher Gesehenen. Teilweise gab es Gebäude, die vollkommen aus winzigen Mosaiken bestanden, was sehr eindrucksvoll war. Insgesamt war die Führung der humorvollen Führerin sehr interessant, aber leider auch extrem warm. Gut, dass es ein Cafė gab, in dem wir uns anschließend mit einem Eis abkühlen konnten.

Wir liefen zu Fuß zurück zu unserem Hotel und wurden (mal wieder) von einem intensiven Regenschauer überrascht. Nach einer kurzen Pause und einem weiteren Regenschauer besuchten wir am Abend ein kleines Lokal in unserer Straße. Nancy's Restaurant war extrem einfach eingerichtet. Wir saßen auf roten Plastikstühlen und mussten unsere Bestellung selbst für das Personal aufschreiben. Das heißt erst kam die Speisekarte, dann der Block mit Stift. Das Personal war auch nicht unbedingt das schnellste, aber schließlich hatten wir unser Bier und die Reisgerichte auf dem Tisch. Die kosteten uns insgesamt auch nur 220 THB (= ca. 5,50 €). Da kann man wirklich nichts gegen sagen.

Donnerstag, 31. Juli 2014

Tag 24: Chiang Mai - Bangkok

Inzwischen sind wir gut in Bangkok angekommen.

Der Flug mit Bangkok Airways war wieder sehr angenehm und trotz nur 55 Minuten Flugzeit wurde uns ein Menü serviert.
Am Flughafen haben wir den öffentlichen Taxi Service genutzt, um unsere Unterkunft zu erreichen. Die Fahrt hat uns 375 THB gekostet (50 THB Vermittlungsgebühr, 75 THB Highway Maut und 250 Taxi-Meter Gebühr). Der Fahrer hatte uns zuvor eine fixe Gebührvon 550 THB angeboten, gut dass wir auf die Nutzung des Taximeters bestanden haben!

Unser Zimmer im Roof View Place liegt in der dritten Etage. Das Zimmer ist einfach eingerichtet (Bett, Tisch, Kühlschrank, Safe, Tisch, Bad, Klimaanlage), aber ordentlich. Wir haben sogar einen kleinen Balkon.

Für den Rest des Tages hatten wir nichts mehr geplant. Wir sind ja erst am Abend in unserem Hotel angekommen (17:30 Uhr). Und da die Sonne hier ja schon sehr früh untergeht, wollten wir die Erste Stadtbesichtigung gerne bei Tageslicht machen.

Mittwoch, 30. Juli 2014

Tag 23: Chiang Mai

Ja, wir haben ganz wunderbar geschlafen. Der Tag gestern war ja auch sehr ereignisreich. Wir nahmen unser (spätes) Frühstück wieder in unserem Gästehaus ein. Dann machten wir uns wieder in Richtung Stadt auf. Heute wollten wir den Tempel Wat Doi Suthep besuchen. Der Tempel liegt 16 Kilometer westlich von Chiang Mai auf einem gleichnamigen Berg, sodass wir uns von einem der vielen roten Songthaew-Taxen in der Stadt dorthin bringen lassen wollten.

Als Tourist wird man ständig von kleinen Tuk Tuks oder den (hier roten) Taxen beworben doch einzusteigen und mitzufahren. Es fiel uns daher nicht schwer ein Taxi zu bekommen. Generell gilt aber auch hier, dass man vor der Fahrt einen Preis aushandeln muss. Und Ausländer zahlen immer mehr als die einheimischen Thais. Wir wollten einen Hin- und Rücktransfer zu dem Tempel für 400 THB (= ca. 10 Euro), inklusive 1,5 Stunden Wartezeit des Fahrers vor dem Tempel. Der zweite Fahrer willigte nach einigem Überlegen ein. Perfekt. Durch die unter dem sonnigen Himmel glühende Stadt wurden wir im luftigen Taxi in gut 40 Minuten zum Tempel gebracht. Wir erreichten ihn um kurz nach 12:00 Uhr, was den Vorteil hatte, dass die meisten großen Touristengruppen schon wieder weg waren.

Die Tempelanlage des Wat Doi Suthep liegt an den Hängen des Berges Doi Suthep und ist eines der Wahrzeichen Chiang Mais. 300 Teppenstufen leiteten uns den Weg hinauf zur Anlage. Bei dem tropischem Klima kein leichtes Unterfangen. Oben angekommen mussten wir als "Ausländer" ein Ticket erwerben (30 THB = ca. 0,75 € p. P.). Die Einheimischen können den Tempel, wie bereits zuvor an anderen Orten in Singapur, Malaysia und Thailand, umsonst besuchen.

Der Wat Doi Suthep war den Schweiß des Aufstieg und den Eintritt aber wert. Die Anlage war sehr schön, sauber und mit reichlich Gold gestaltet. Zudem bot sich durch die hohe Lage von einer Art Balkon ein sehr schöner Blick über die gut 1300 Meter tiefer liegende Stadt.

Wie verabredet brachte uns unser Fahrer um 13:30 Uhr zurück in die Stadt. Während der Fahrt stiegen auf Handzeichen übrigens weitere Thais ein und wieder aus. Dies scheint hier so üblich zu sein, denn obwohl Chiang Mais Größe durchaus mit Bielefeld vergleichbar ist gibt auch gar keine öffentlichen Verkehrsmittel. Die Thai drücken dem Fahrer beim Ein- oder Austieg pro Person einen 20-Baht-Schein in die Hand (= ca. 0,50 Euro). Ihren Haltewunsch geben sie über die Betätigung eines Stopp-Knopfes bekannt. Wofür braucht man hier also ein Bus-Netz? :-)

Nach einer kurzen Mittagspause im erfrischend kühlen Zimmer besuchten wir ein letztes Mal den geschäftigen Night Bazaar, wo wir im Food Court Nudelsuppen, Frühlingsrollen und Chang Bier (Chang bedeutet übrigens Elefant) bestellten - heute also zur Abwechslung mal kein Reis. Gut gestärkt erkundeten wir, wie bereits zwei Tage zuvor, die unzähligen Buden und Antiquitätenläden des Markts.

Damit war der Abend jedoch noch lange nicht vorbei, denn um 21:00 Uhr stand ein neuerliches Highhlight auf dem Programm: Thai-Boxen. Beim "Muay Thai", wie der Nationalsport Thailands hierzulande genannt wird, treten zwei Kämpfer barfuß und mit Boxhandschuhen in einem Boxring gegeneinander an, wobei alle Körperteile (außer dem Kopf) genutzt werden können: Fäuste, Ellenbogen, Knie und Füße. Ein Kampf dauert fünf Runden à drei Minuten. Ihm gehen einleitende Rituale und Tänze der Opponenten voraus.

An diesem Abend traten in dem kleinen Zelt, das an jeder Ringseite Platz für vier bis fünf Plastikstuhlreihen bot, sechs höchst unterschiedliche Paare gegeneinander an, deren Kämpfe wir für 600 Baht p. P. aus der allerersten Reihe beobachten und bejubeln konnten. Den Auftakt machten zwei 50 Kilogramm leichte Jungs, deren Körperfettanteil man wohl an einer Hand abzählen konnte. Beide waren sehr flink und beweglich und boten einen netten Kampf über die vollen fünf Runden, wobei einer von ihnen aus dem Mund blutete. Er wurde nach dem Kampf mal schnell neben dem Ring genäht.

Es folgten zwei kürzere Kämpfe mit k.o.-Entscheidung, ehe im vierten Duell ein massiv Übergewichtiger mit Hängebauch und ein in die Jahre gekommener, 49-jähriger Ex-Star aufeinander trafen. Anfangs vom Publikum (inklusive uns) belächelt, gewann der Dicke tatsächlich das ungleiche Duell nach Punkten. Kopftritte hatten jedoch beide Kämpfer nicht (mehr) im Repertoire. Dafür aber im folgenden Kampf ein gut trainierter Gast aus Südafrika, der seinen deutlich weniger fitten thailändischen Kontrahenten schon in der zweiten Runde mit einem mächtigen Tritt glatt niederstreckte. Den Abschluss machten zwei kräftige Mädchen, wobei das Votum hier sehr eindeutig ausfiel. Trotz der extrem lauten Lautsprechermusik ein insgesamt sehr unterhaltsamer Thaiboxabend, bevor es morgen um 14:40 Uhr Ortszeit mit dem Flieger nach Bangkok geht (Ankunft 16:00 Uhr).



Dienstag, 29. Juli 2014

Tag 22: Chiang Mai

Pünktlich um 8:30 Uhr wurden wir heute morgen von dem Unternehmen "Panda Tour" in unserem Gästehaus abgeholt. Der Transfer erfolgte wider Erwarten nicht mit einem Pick-Up-Wagen, sondern mit einem Mini-Van. Gut, das Gefährt machte einen recht klapprigen Eindruck, aber immerhin konnten wir in gepolsterten Einzelsitzen Platz nehmen - ganz ohne jegliche Gefahr, dass uns unser Gepäck durch eine abrupte Bremsung abhanden kommen könnten. Wir kurvten noch etwas durch Chiang Mai bis wir eine Touristengruppe von sieben Personen zusammen hatten. Dann ging es los in Richtung Nord-Westen.

Unser erster Halt war eine Orchideen- und Schmetterling-Farm. Insgesamt 20 Minuten Zeit hatten wir hier, um uns umzuschauen. Die Anlage war ganz nett und erinnerte etwas an die heimischen Gartencenter, nur dass es hier eben nur Orchideen gab. Die bunten Blumen waren hier übrigens nicht in Blumentöpfen fixiert, sondern hingen aufgereiht von Metallstangen herab. Der Eindruck war wirklich schön, vor allem weil die Blüten sehr groß und leuchtend waren. Die Schmetterling-Farm war in die Orchideen-Farm integriert und in einer Art Schmetterlingsvoliere untergebracht. Genauso wie bei den Orchideen, waren die zu beobachtenden Exemplare größer und exotischer als zu Hause.

Es ging weiter zum Bambus-Rafting. Unser Van parkte an einem unscheinbar wirkenden Schuppen am Hang zu einem Fluss, dem Maenam Taeng, der im nahen Grenzgebiet zu Myanmar entspringt und später in den größeren Maenam Ping fließt, am dem auch unser Gästehaus liegt. Über improvisierte Treppenstufen, die teilweise aus gefüllten Sandsäcken bestanden, ging es zum Ufer. Wir wurden mit Sicherheitswesten ausgestattet und durften das aus Bambus-Stäben zusammengebundene Floß betreten. Dieses war überraschend stabil (viel stabiler als noch die Longboats am Meer) und wackelte entsprechend kaum. Zwei Thais waren für die nächsten gut 45 Minuten unsere Flößer und leiteten uns sicher flußabwärts zum Ziel. Die Fahrt war angenehm entspannend, rechts und links konnten wir einen ersten Blick auf die Dschungel-Vegetation werfen. Am Anleger wartete bereits unser Guide mit dem Bulli auf uns. Wir und die beiden Flößer wurden ein- bzw. aufgeladen (die Thais sprangen auf das Dach (!!) des Vans) und es ging zurück.

Unser nächster Halt war wohl der erwartete Höhepunkt der Tour. Es ging zum Elefanten-Camp. Hier nahmen wir zunächst ein Mittagessen ein (Reis, Hähnchen, gebratenes Gemüse, Frühlingsrolle). Dann kletterten wir auf ein Podest, von wo aus man auf die Elefanten stieg, der für die Touristen einen Doppelsitz aus Holz auf dem Rücken trug. Zwar sind asiatische Elefanten etwas kleiner als ihre afrikanischen Artgenossen, aber dennoch fand man sich nun in recht luftiger Höhe wieder.

Vorne auf dem Hals saß der Elefantenreiter, "Mahout" genannt. Der Mahout hat als Trainer in der Regel eine jahrelange Beziehung zum Tier. Gut 50 Minuten sollte der Ausritt gehen, der uns auf dem Rücken des Riesen um die Anlage führte. Und es war eine unglaublich schöne Erfahrung. Über relativ schmale Pfade wurden wir hinab in einen Fluss geführt. Getragen vom grauen Dickhäuter folgten wir matschigen Wegen, ritten durch die Siedlung der Arbeiter des Camps und an Reisfeldern vorbei. Irgendwann stieg der Elefantenreiter ab, um mit meiner Kamera Bilder von uns zu machen. Kurioserweise stieg erst nicht wieder auf sondern leitete den Elefanten von unten weiter. Ich durfte aus meinem Sitz klettern und mich auf den Hals des Elefantes setzen. Gut, meine Hose und Haut waren danach ganz "elefantig", aber das war einfach unglaublich schöne Erfahrung.

Es ging weiter. Wir wurden mit dem Bulli zu einem kleinen Ort gebracht, von wo aus wir eine Wanderung zu einem Wasserfall machten. Gut einen Kilometer bergauf und einen Kilometer bergab. Es ging entlag eines teilweise matschigen Weges aus roter Erde. Vorbei an Mais- und Reisfeldern und ganz viel Dschungel. Der Weg war mittelmäßig anstrengend, wobei die Hauptschwierigkeit wohl in dem tropischen Klima lag. Wir besuchten die kleine Siedlung eines Bergvolks bevor wir eine erfrischende Abkühlung in einem Wasserfall nehmen konnten. Dann ging es die gleiche Strecke zurück.

Am Van angekommen ging es dann schon wieder zurück nach Chiang Mai. Bis wir wieder an unserem Gästehaus abgesetzt wurden, vergingen tatsächlich mehr als zwei Stunden Fahrt, was dem Verkehr, Regen und den vielen Einbahnstraßen geschuldet ist.

Insgesamt ein toller Tag!